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logosArt des Projektes und das Ziel

Seit 2009 veranstaltet der WVF in Zusammenarbeit mit der Tannenhag-Schule in Fischbach und der FIDS (Foundation for Integrated Disabled Sailing) eine Segelwoche mit Behinderten. Das Ziel dieser Maßnahme ist, jedes Jahr 9 Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 13 und 18 Jahren mit Behinderung eine Verbesserung der Selbstwahrnehmung, der Selbstkontrolle, eine Erhöhung der Ausdauer und des Verantwortungsbewusstseins beizubringen.

Beginn, Dauer und zeitlicher Aufwand

Diese Veranstaltung findet alljährlich Mitte bis Ende Juni statt. Am Montag wird zunächst ein Boot an Land aufgebaut und den Teilnehmern die Komponenten eines Segelbootes wie Mast, Segel sowie die Bedienelement wie Schoten und das Ruder erklärt. Danach darf jeder Teilnehmer an Land in das Boot steigen um Schoten und Ruder zu bedienen. Dann werden die Boote gemeinsam ins Wasser gelassen.

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Trockenübungen an Land

Bereits am Nachmittag geht es aufs Wasser. Zuvor werden die Schwimmwesten angelegt um auch die Sicherheit für die Teilnehmer zu gewährleisten. Für das Üben auf dem Wasser stehen 6 Boote des Bootstyps „Mini 12er“ der FIDS zur Verfügung. Der Mini 12er bietet nur für eine Person Platz, somit ist die Basis für die Selbstwahrnehmung und Selbstkontrolle bereits gegeben. Zunächst wird ohne Segel das Lenken der Boote geübt bevor die volle Besegelung mit Vorsegel und Großsegel gesetzt werden.

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Es stehen 6 Boote des Typs „Mini 12er“ zur Verfügung

Jeden Morgen geht es um 9:00 Uhr aufs Wasser. Von den 9 Teilnehmern sind jeweils 6 auf die Boote verteilt, die verbliebenen 3 sind mit den Trainern und betreuenden Lehrern der Tannenhag-Schule auf den beiden begleitenden Schlauchbooten. Nach einer einstündigen Mittagspause mit einem gemeinsamen Mittagessen geht es zwischen 13:00 und 15:00 Uhr wieder aufs Wasser. Jeweils am Donnerstagnachmittag ist die Veranstaltung mit Auswassern und Abtakeln der Boote beendet. Dabei sind die Teilnehmer begeistert dabei.

Selbstkontrolle, Erhöhung der Ausdauer und des Verantwortungsbewusstseins

Auf dem Wasser sind die Teilnehmer in den Boote sich soweit selbst überlassen, indem sie jedes Manöver eigenhändig ausführen müssen. Die angehenden Seglerinnen und Segler kennen nicht „Backbord“ oder „Steuerbord“, sondern die Farben „rot“ und „grün“ kennzeichnen, an welcher der Leinen - rot oder grün - gezogen wird um das Vorsegel nach einer Wende oder Halse wieder in die richtige Stellung zu bringen. Gesteuert wird mit Hilfe eines Knüppels über den Beinen. Auf dem vorderen Rand des Cockpits ist ein „roter“ Streifen an „Backbord“ und ein „grüner“ an „Steuerbord“ angebracht. Begriffe wie Backbord, Steuerbord, Luv und Lee werden zwar immer wieder erwähnt, sind aber für sie im Gegensatz zu rot und grün nicht greifbar.

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Die Schoten des Vorsegels sind „rot“ für Backbord und „grün“ für Steuerbord

Die Trainer geben zu Beginn Anweisungen wie zum Beispiel „Steuer nach rot“ wenn das Boot nach Backbord abdrehen, oder „grün dicht“ in Bezug auf die Segelstellung, wenn das steuerbordseitige Segel dicht genommen werden soll.

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Die Trainer geben, wenn nötig, Anweisungen

Die in der Seglersprache gebräuchlichen Fachwörter wie dem „dicken Bauch“ im Segel, wenn der Wind von hinten kommt oder dem „flachen Bauch“ wenn er mehr von vorn kommt, verstehen die Meisten schon nach kürzester Zeit.

Schon am 2. Tag werden Bojen ausgelegt, um welche die Teilnehmer segeln und ihre Manöver machen müssen. Große Begeisterung herrscht dann am dritten und vierten Tag wenn das Gelernte bei Regatten gezeigt werden kann. Schon beim Start zeigt sich wer am besten die Selbstkontrolle beherrscht und man erkennt bald, wer die größte Ausdauer hat bis das Ziel durchsegelt werden kann.

Hier zeigt sich auch wer technisch etwas begabter ist und die Chance wahrnimmt, was ihm das Segeln im Gegensatz zu seinem sonstigen Alltag bietet. Unterschiedlich werden die Zusammenhänge zwischen Wind - Segelstellung und Geschwindigkeit erkannt. Einige haben das Handicap spastischer Probleme bei der Bewegungskoordination der Hände. Andere nehmen die Sache nicht so ernst und freuen sich wenn sie die ausgelegten Bojen treffen anstatt diese zu umrunden. „Toll getroffen“ lautet dann deren Erfolgserlebnis. Einige genießen auch das Feeling, wenn sie ihre Hände im Wasser baumeln lassen und dieses durch ihre Finger rinnt.

Auch andere Vorgänge erleben die Teilnehmer sehr unterschiedlich. Der oder die eine jauchzt mitunter vor Freude und spornt sich immer wieder selbst mit dem Ruf “Ich schaff es“ an, wenn das Boot durch die Wellen gleitet und gerade zum Überholen eines anderen Bootes ansetzt. Bei anderen ist das Selbstbewusstsein schnell verflogen wenn das Segel hakt oder ein wenig Wasser ins Boot schwappt weil dieses in Schräglage kommt. Hier helfen natürlich aufmunternde Worte der Betreuer das Selbstbewusstsein wieder herzustellen.

Eigenverantwortung

Da niemand bei den Jugendlichen mit im Boot sitzt sind diese für die Durchführung der Manöver nach Anweisung der Trainer selbst verantwortlich. Beim Start und Absegeln des Regattakurses entwickelte sich bei dem einen und anderen über die 4 Tage auch eine eigene Kreativität. Natürlich erhalten nach den Regatten alle Teilnehmer einen identischen Erinnerungspreis um das Selbstwertgefühl auch bei denen die nicht auf die vorderen Plätze segeln konnten zu bewahren. Nicht alleine der Sieg, sondern schon die Teilnahme und die Ausdauer sind eines Lobes wert.

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In eigener Verantwortung müssen die Teilnehmer bei solchen Situationen klar kommen

Idee zur Integration von Behinderten in den Verein

Nach 12 jähriger positiver Erfahrung mit der Aktion „Segeln mit Behinderten“ befasst sich der Wassersportverein Fischbach zusammen mit der Tannenhag-Schule und der FIDS zwei der Boote des Typs „Mini 12er“ beim Wassersportverein Fischbach zu stationieren um Behinderten auch den gesamten Sommer über die Möglichkeit zum Segeln zu bieten. Dies wäre ein entscheidender Schritt zur Integration Behinderter im Verein.

Finanzieller und organisatorischer Aufwand

Der finanzielle Aufwand hält sich im Rahmen, da das aus 4-6 WVF Mitgliedern bestehende Trainer- und Betreuerteam aus Rentnern besteht. Der Zeitaufwand setzt sich aus insgesamt 110 Arbeitsstunden für die WVF Helfer zusammen, die teilweise von den Mitgliedern als zu leistenden Arbeitsdienst eingetragen werden. Diese werden vom Verein getragen. Der Kraftstoff für die Schlauchboote sowie ein Helferessen werden vom WLSB bezuschusst.

Als weitere Betreuer stehen 2 Lehrkräfte der Tannenhag-Schule zur Verfügung und zum Auf- und Abbau werden für jeweils 2 Stunden 4 weitere WVF Mitglieder benötigt.

Die Freude der behinderten Kinder und Jugendlichen ist für die Betreuer der beste Lohn für die geleistete Arbeit und animiert diese auch in den nächsten Jahren die „Segelwoche für Behinderte“ durchzuführen und dann, wenn möglich, mit 2 in Fischbach stationierten Booten auch außerhalb der Segelwoche das Segeln für Behinderte anbieten zu können.

Leiter des Projektes: Horst Böck


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Gruppenfoto 2021

Kontakt

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